Wie erstelle ich einen Business-Plan?

Du hast den Entschluss gefasst, dein eigenes Unternehmen zu gründen, stehst jetzt in den Startlöchern und möchtest deine Idee vorantreiben, dir fehlen aber die finanziellen Mittel? Kein Problem. Mit einem überzeugenden Business-Plan kannst du Förderprogramme und Investor:innen von deiner Vision überzeugen.

Hier findest du einen Überblick, wie du deinen Business-Plan am besten gestalten solltest, um deine Idee erfolgreich zu präsentieren.

zuletzt aktualisiert am - 17.05.2022

Wozu brauche ich einen Businessplan?

Um Unterstützung für dein Vorhaben zu gewinnen, kommt es in erster Linie darauf an, aufzuzeigen, welche Vorteile dein Geschäftsmodell bringt und wie man damit Geld verdienen kann.

Diese Informationen sind vor allem für Fallmanager in der Agentur für Arbeit und im Jobcenter, Fachkundige, die die Tragfähigkeit der Geschäftsidee bestätigen sollen, Banken als mögliche Kreditgeber, Investoren als potenzielle Kapitalgeber, Stellen, die Fördermittel vergeben, relevant. Neben einer detaillierten Beschreibung deiner Geschäftsidee und einer Markt-, Risiken- und Wettbewerbsanalyse, sollte dein Businessplan daher unbedingt einen Finanz- und Liquiditätsplan beinhalten. Vorlagen hierfür kannst du auf der Seite der IHK finden.

Versuche, deine Begeisterung und Motivation deutlich zu machen und dabei gleichzeitig mit harten Fakten zu überzeugen. Achte darauf, den Businessplan professionell, aber leicht verständlich zu formulieren und die Inhalte aufs Wesentliche zu reduzieren.

Welche Fragen sollte der Business-Plan beantworten?

  • Was ist der Kern deiner Idee?

  • Was bietest du an und warum wirst du damit erfolgreich sein? Was macht deine Idee besonders und unterscheidet sie von Wettbewerber:innen?

  • Wer sind deine Kund:innen?

  • Wer bist du und welche relevanten Qualifikationen hast du?

  • Ab wann wird dein Unternehmen Gewinn machen?
  • Wofür benötigst du fremdes Kapital und wie viel? Wie viel Eigenkapital bringst du mit?

  • In welchem Markt bewegst du dich? Wie sieht die Wettbewerbssituation aus?

  • Wie organisierst du den Verkauf deines Produktes / deiner Dienstleistung?

  • Wie sieht deine Marketingstrategie aus?

Diese Fragen solltest du im Groben bereits im ersten Kapitel deines Business-Plans beantworten, da dieses darüber entscheidet, ob potenzielle Geldgeber:innen sich weiter mit deiner Idee auseinandersetzen.

Neben Beratungen zu Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten bietet bpsw. die IHK auch Unterstützung bei der Erstellung des Businessplans speziell auf Startups zugeschnitten an. Wende dich hierfür an die entsprechende Niederlassung in deiner Region.

Die Einleitung

Die Zusammenfassung bildet die Einleitung deines Business-Plans und ist der erste Eindruck, den dein Business-Plan hinterlässt. Daher sollte sie kurz und prägnant sein, alle wesentlichen Fakten nennen, Interesse wecken und zum Weiterlesen einladen. Die Zusammenfassung ist das Herzstück. Stelle daher unbedingt sicher, dass sie gut verständlich und frei von Fehlern ist. Ein Deckblatt und interessante Grafiken unterstreichen die Professionalität deines Businessplans und runden ihn ab.

Die Marktanalyse

Damit du den Markt, in den du einsteigen möchtest, beschreiben kannst, musst du deinen Markt zunächst für dich eingrenzen. Überlege dir, wie groß dein Markt ist, zu welcher Branche er gehört und wer die Zielgruppe ist. Richte deine Marktanalyse auf diesen speziellen Marktausschnitt aus.

Quellen, die du heranziehen kannst und solltest, sind beispielsweise Branchenberichte von Verbänden, dem Statistischen Bundesamt, Kammern oder der Sparkasse. Auch eigene Erhebungen können hilfreich sein.

Eine detaillierte Marktanalyse hilft dir außerdem, dein Marktpotenzial abzuschätzen.

Proof of Concept

Im Großen und Ganzen besteht dein Business-Plan aus Annahmen. Enthält er bereits einen Proof of Concept – gemeint ist hiermit ein Beleg, dass deine Idee auch technisch umsetzbar und lukrativ ist – kannst du Pluspunkte bei potenziellen Investor:innen sammeln.

Eine Möglichkeit, dies herauszufinden, bietet der Break-even-Rechner. Mit dieser Rechnung kannst du einen Nachweis für deine Annahmen liefern, der von Kreditgeber*innen verlangt werden kann. Fange hierbei mit deinen risikoreichsten Annahmen an.

Zielgruppe

Um deine Zielgruppe zu bestimmen, solltest du dich zunächst fragen, welchen Nutzen dein Produkt hat und für wen dieser Nutzen wertvoll ist. Im nächsten Schritt kannst du wichtige Merkmale, wie beispielsweise das Alter, Geschlecht und Konsumverhalten, deiner Zielgruppe ermitteln, um deine Marketingstrategie dementsprechend anzupassen.

Geschäftsidee & Nutzen

Was genau ist deine Geschäftsidee? Um dich von deiner Konkurrenz abzuheben und dich im Wettbewerb behaupten zu können, ist es wichtig, den Nutzen (USP) für deine Kund:innen klar herauszustellen und zu verdeutlichen, was dein Startup besonders macht und welchen Vorteil es gegenüber ähnlichen/konkurrierenden Angeboten hat. Potenzielle Geldgeber:innen und Kund:innen sollten den Nutzen sofort problemlos verstehen. Zeige zudem die Vision und Ziele auf, die du dir für dein Startup setzt und wie du diese erreichen möchtest.

Wettbewerbsanalyse

Es ist wichtig, deine Konkurrenz zu kennen. Frage dich, was dein Angebot und deine Preise von anderen unterscheidet und welche Positionierung auf dem Markt du verfolgen möchtest. Informationen über deine Wettbewerber:innen kannst über Gespräche mit Branchenexpert:innen, Internetrecherchen sowie Erkundungen deines direkten Umfelds erlangen.

Standort

Unter diesem Punkt beschreibst du in deinem Businessplan die relevantesten Standortbedingungen für dein Vorhaben. Dieser sollte Informationen zur Erreichbarkeit, das geografische Nachfragepotenzial sowie die Nähe zu potenziellen Zuliefer:innen, Verfügbarkeit von qualifizierten Mitarbeiter:innen und der zur Verfügung stehenden Gewerbefläche enthalten. Überlege dir, welcher Standort für dein Vorhaben der richtige ist.

Gründer:innenperson

Zeige in diesem Abschnitt deine Motivation, deine Qualifikationen, Kompetenzen und dein Wissen auf, gehe aber auch transparent mit deinen Defiziten und Lücken um und versuche, hierfür Lösungen zu präsentieren, beispielsweise in Form von Mitgründer:innen. Solltest du im Team gründen, stellt alle Beteiligten vor und zeigt die Strukturen auf, die ihr noch aufbauen wollt.

Werte

Beschreibe in deinem Businessplan, welche Werte dich zu deinem Vorhaben bewegen. Darüber solltest du dir unbedingt bewusst sein, um Gleichgesinnte für ein funktionierendes Team zu finden. Beantworte hier die Frage, was genau wirklich zu dir und deinem Startup passt.

Kapitalbedarf & Finanzierung

Unter dieses Kapitel fallen deinen Gründungskosten, Investitionen und Anlaufkosten. All diese Kosten ergeben zusammengerechnet deinen Kapitalbedarf. Hast du diesen ermittelt, steht dem gegenüber dein Finanzierungsplan. Überlege dir, welche Finanzierungsform für dich die richtige ist und wie du entsprechende Partnerschaften gewinnen kannst. Plane unbedingt auch Reserven für unvorhergesehene Kosten ein.

Marketing & Vertriebswege

In diesem Kapitel geht es vor allem darum, deine Absatzwege offenzulegen. Wie soll dein Produkt, deine Dienstleistung an deine Kundschaft gelangen? Welcher Weg ist für deine spezifische Zielgruppe der richtige? Dazu gehört auch Werbung für dein Angebot. Zeige in deinem Businessplan auf, warum Kund:innen ausgerechnet zu dir kommen sollten – sei es in deinen Laden, dein Büro oder aber auf deine Internetseite – und wie du dich und dein Unternehmen bekannt machen willst.

Für einen erfolgreichen Vertrieb ist eine geplante Marketingstrategie essenziell. Beschreibe, wie du dein Marketing gestalten möchtest, für welche Aktivitäten und Kanäle du dich entscheidest und wie welche Kosten du dafür einplanst.

Kund:innenbindung

Die Gewinnung neuer Kund:innen kostet fünf- bis zehnmal mehr als die Bindung bereits bestehender Kundschaft. Überlege dir daher eine Strategie, wie du für treue Kund:innen ein besonders positives Kauferlebnis schaffen kannst und stelle dein Kund:innenbindungsmanagement in deinem Businessplan vor.

Umsatz

Von besonders großem Interesse für Banken und potenzielle Partner:innen ist deine Umsatzprognose. Stelle so transparent wie möglich dar, in welchem Verhältnis deine Preise zu den aktuellen Marktpreisen stehen und wie du diese kalkulierst. Betrachte hierfür auch deine Konkurrenz.

Schlüsselpartner:innen

Damit du weißt, welche langfristigen Partner:innen du brauchst, an die du Aufgaben abgeben kannst, ist es wichtig, deine Schwächen zu kennen. Potenziellen Partner:innen sollte der Nutzen einer Partnerschaft ebenfalls eindeutig sein.

Hier solltest du ggf. auch Lieferant:innen und Vorleistungen aufführen.

Kosten

Im Vergleich zu den Umsätzen lassen sich deine Kosten relativ gut ermitteln und planen. Diese Kosten können Mieten, Gehälter und Anschaffungen sein. Verschaffe dir frühzeitig ein Überblick über anfallende Kosten.

Break Even Point

Der Break Even Point ist der Zeitpunkt ab dem sich die Kosten deines Unternehmens durch das laufende Geschäft decken lassen. Bis zu diesem Punkt befindest du dich im Minus. Bereits in deiner einleitenden Zusammenfassung solltest du die Frage aufgreifen, wann dieser Zeitpunkt erreicht ist und wie viel Geld du bis dahin benötigst. Der Break Even Point ist dabei nicht als starres Ziel, sondern als Meilenstein zu verstehen. Business Angels akzeptieren häufig einen längeren Zeitraum bis zur Erreichung als Banken.

Rentabilität

Die Rentabilität zeigt auf, was nach Abzug aller Kosten von deinem Umsatz übrigbleibt und ist somit eine Kennzahl für den Erfolg deines Unternehmens. Nach den ersten ein bis zwei Jahren sollte dein Unternehmen in der Lage sein, einen operativen Gewinn zu erzielen, Abschreibungen zu erwirtschaften und Zinsen sowie dein Privatleben zu tragen. Diese Punkte sollten als Meilensteine in deinem Businessplan aufgeführt werden.

Liquidität

Um deinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können und dein Unternehmen vor einer Insolvenz zu bewahren, solltest du unbedingt deine Zahlungsfähigkeit sicherstellen. In diesen Teil deines Businessplans gehört daher eine fundierte Liquiditätsplanung für die nächsten drei Jahre. Liste hierfür voraussichtliche Ein- und Ausnahmen auf und stelle sie einander gegenüber. Plane dabei auch Einnahmeausfälle und -verzögerungen ein.

Rechtsform

Erkläre in deinem Businessplan, für welche Rechtsform du die entschieden hast und warum. Informiere dich über Vor- und Nachteile und lasse dich im Idealfall rechtlich beraten.

Risikoanalyse

Unter diesem Punkt solltest du potenzielle Risiken offenlegen und Lösungsansätze aufzeigen. Probleme können bpsw. ausbleibende Kundschaft, erstarkende Konkurrenz, zu schnelles oder zu langsames Unternehmenswachstum oder Probleme bei der Personalgewinnung sein.

Quellen:
https://cdn.kettufy.io/gp.kettufy.io/documents/gruenderplattform.de/businessplan-leitfaden-gruenderplattform.de-v1.3.pdf

https://www.ihk-muenchen.de/businessplan/

https://www.gruenderkueche.de/fachartikel/so-schreibt-ihr-einen-businessplan-aufbau-struktur-inhalte/