Startup Stammtisch – Summer Edition

Mit dem Sommerbeginn startete der Startup Stammtisch Braunschweig Ende Juni 2022 in die nächste Runde. Dieses Mal stand der Abend unter dem Motto „Virtual Reality“. Im TRAFO Hub gaben der VR-Experte Frederik Wockenfuß, Irina Shiyanov von der VirtuaLounge GmbH sowie InfinityGate-Gründer Christian Klein Torres spannende Einblicke in die virtuelle Welt, ihre Gründungsgeschichten sowie den Zusammenhang von VR und das von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg geplante Metaverse. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden die digitale Welt selbst erleben und sich bei Kaltgetränken, Pizza und Live-DJ in der TRAFOcabana austauschen.

vom 12. Juli 2022

Braunschweig im Metaverse.

VRederik Wockenfuß‘ Herz schlägt für VR-Videos: „Um die Faszination von Virtual Reality zu verstehen, muss man einmal selbst die Brille aufsetzen und in diese Welt eintauchen“, ist er überzeugt. Seiner Leidenschaft widmet er sich beruflich bei twinC sowie in Projekten des mobfish VR Studios, das 2021 von twinC übernommen wurde. Themenschwerpunkte der twinC sind vor allem Wissensvermittlung und Berufsorientierung. Über seine Begeisterung und alles Wissenswerte zu VR schreibt Wockenfuß, der zuvor über 10 Jahre am Filmset arbeitete, auf seinem Blog. Darüber hinaus hat er sich zur Aufgabe gemacht, ein Metaverse Netzwerk in Braunschweig zu schaffen, in dem sich alle AR/VR-Interessierten austauschen und die digitale Welt ausprobieren können.

Virtual Reality – das Netflix für Senioren?

Das zweite Startup des Abends stellte Gründerin Irina Shiyanov vor: Die VirutaLounge Braunschweig. Die Idee zur Unternehmensgründung kam der Bioingenieurin und bekennenden Gaming-Liebhaberin gemeinsam mit ihren Freund:innen während der Studienzeit, in der sie unzählige Stunden vor der Spielekonsole verbrachten. Im Jahr 2017 starteten die Gründer:innen ihr Unternehmen zunächst mit einem Angebot, dass Teambuilding sowie Firmen-Events mit VR verknüpft. Die Pandemie zwang sie dann – wie viele andere auch – sich neu zu erfinden, sodass sich das Startup heute in die Bereiche Eventlocation und Software-Entwicklung/ Forschung gliedert. Mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „VRALIVE“ möchten die Gründer:innen Virtual Reality für pflegebedürftige Senior:innen erfahrbar machen. „Unsere Vision ist es Netflix für Senior:innen zu werden“, erklärt Shiyanov.

Um dieses Ziel zu erreichen kooperiert die VirtuaLounge im Zuge einer Interventionsstudie mit dem Institut für Psychologie der TU Braunschweig und erprobt die Anwendung in Pflegeeinrichtungen, indem Bewohner:innen das VR-Erlebnis auf einer 360-Grad-Reise ausprobieren können, um den negativen Auswirkungen auf Psyche und Körperzustand, die im Pflegeheim auftreten können, spielerisch entgegenzuwirken. Denn ein Mangel an Aktivitäten, neuen Eindrücken und sozialer Interaktion geht oftmals einher mit geistiger Unterforderung und Einsamkeit. Das positive Feedback der Senior:innen überraschte selbst die Gründerin: „Für mich war es ein sehr emotionaler Moment, als ein Bewohner nach seinem ersten Kontakt mit VR ein Bild von seinen Eindrücken malte, auf welchem ein Strand zu sehen war, den er virtuell besucht hatte“, erinnert sie sich. Zukünftig sieht Shiyanov ein großes Potential für ihr Produkt in der Pflegebranche, sodass ggf. auch Krankenkassen die nutzungsgerechten VR-Systeme im Pflegeheim-Setting fördern könnten, wenn ihr Vorhaben als Pflegeprodukt eingestuft werden würde.

Revolution des Hausbaus.

Als drittes Braunschweiger Startup stellte sich das Team von InfinityGate vor. Das Unternehmen entwickelt VR-Lösungen für die Bereiche Konstruktion, Architektur und Produktdesign und möchte den Hausbau revolutionieren. Mithilfe von Virtual Reality können angehende Bauherr:innen ihr Traumhaus schon vor dem ersten Spatenstich begehen. Mit seinen Tools unterstützt InfinityGate Designer:innen, Architekt:innen und Konstrukteur:innen beim Gestaltungsprozess indem es Fehler frühzeitig erkennen lässt und die Endprodukte für Kund:innen schon während des Planungsprozesses realistisch vorstellbar macht. Dies erspart privaten Bauherr:innen sowie Unternehmen, die sich oftmals mit individuellen Wünschen und nicht mit den Vorstellungen eines Kataloghauses an das Startup wenden, nicht nur Korrekturschritte, sondern vor allem Kosten.
Dass sich das 2018 gegründete Unternehmen eines Tages auf die Architekturbranche spezialisieren würde, hätte auch Gründer Christian Klein Torres nicht für möglich gehalten: „Wir haben ursprünglich mit VR-Design angefangen und hatten dann das Problem in der Coronazeit, dass es keine Kund:innen für unser Produkt gab. Da Medizin und Architektur die Themengebiete waren, die unabhängig von der Krise stabil blieben, haben wir überlegt welche Geschäftsidee wir mit Virtual Reality umsetzen können und sind so auf unseren heutigen USP gekommen.“ Um in der digitalen Welt auch zukünftig mithalten zu können, möchte auch das junge Unternehmen das Metaverse mitgestalten und Häuser in dem virtuellen Universum bauen, so Klein Torres.

Der Startup Stammtisch wird regelmäßig vom TRAFO Hub, der Call the Dude Agency und HI!TECH organisiert. Moderiert wurde der Abend von Falk-Martin Drescher.

Tamie Gillner

Autorin

Tamie Gillner

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